
Schöner Street Rod
Die eigentliche Bedeutung von Tuning ist "Feinabstimmung". Generell wird beim Fahrzeugtuning zwischen Motortuning, Fahrwerktuning, Karosserietuning und Innenraumtuning unterschieden. Bereits in den 30er Jahren kamen Leistungssteigerung und optische Aufwertung von Serienfahrzeugen in den USA in Mode. Ford hatte 1932 den ersten V8 auf den Markt gebracht. Dieser Motor hatte reichlich Potenzial, um die Leistung mit einfachen Mitteln zu steigern. Die ersten Hot-Rods wurden in Kalifornien für Rennen eingesetzt.

mit dem Kamei Tiefensteuer fing es an
In Deutschland gab es das erste Tuning in den 50er Jahren. 1953 bot Kamei das Tiefensteuer an. Dieser Spoiler sollte beim hecklastigen Käfer für mehr Anpressdruck auf der Vorderachse bei Geschwindigkeiten um 100 km/h sorgen. Das Tiefensteuer konnte sich nicht durchsetzen, aber der Spoiler kam später noch ganz groß raus.

Einen der größten Spoiler hatte der Plymouth Road Runner
In den 50er Jahren war Motortuning mit einem entsprechend angepassten Fahrwerk gefragter als optisches Tuning. Beim klassischen Motortuning wurde die Leistung durch Modifikationen am Motor (z.B. vergrößerte und polierte Ansaugkanäle, schärfere Nockenwelle, Sportluftfilter, erhöhte Verdichtung, mehr Hubraum, Turbolader, Kompressor) erzielt. Auch der Einbau eines Fächerkrümmers oder einer Sportauspuffanlage waren probate klassische Mittel zur Leistungssteigerung.

Ford Capri im zeitgenössischen Spoilerlook
Erst in den 70er Jahren kam das Fahrzeugtuning groß in Mode. Immer mehr Autos wurden mit Spoilern in allen Variationen versehen, oft kombiniert mit entsprechendem Motortuning. Frontspoiler, Heckspoiler, Dachspoiler, Seitenschweller und Kotflügelverbreiterungen sollten den Wagen eine sportliche, eigenständige Optik geben. Das so genannte Showtuning trieb manch seltsame Blüte. Alles war erlaubt und dank GFK (glasfaserverstärktem Kunststoff) auch möglich. In den 70er und 80er Jahren gab es viele Tuning-Spezialisten, die sich meist auf eine Marke spezialisiert hatten. Viele von ihnen sind noch heute erfolgreich. Die bekanntesten Tuner damals waren:
- Abt Sportsline (spezialisiert auf Audi, VW)
- AC Schnitzer (BMW)
- Alpina (BMW)
- AMG (Mercedes-Benz)
- Brabus (Mercedes-Benz)
- Carlsson (Mercedes-Benz)
- Irmscher (Opel)
- Kamei
- Mattig (Opel)
- MTM (Audi, Porsche und VW)
- Oettinger (VW)
- Ruf (Porsche)
- Steinmetz (Opel)
- Styling Garage
- Zender (Audi)

Tuning ab Werk: BMW 2002 turbo
In den 90er Jahren wurden die Umbauten allmählich wieder zurückhaltender. Dafür bekam das Motortuning eine neue Dimension: das Chiptuning. Durch Modifikation sprich Umprogrammieren der Motorsteuerung konnten die Tuner mit wenigen Handgriffen erhebliche Leistungssteigerungen realisieren. Die modernen Motoren mit ihrer elektronischen Motorsteuerung machten Eingriffe an der Motor-Hardware überflüssig. Die Motorenteile waren allerdings der Leistungssteigerung nicht immer gewachsen. Unzählige Motorschäden sind daher auf Chiptuning zurückzuführen. Eine Sonderform des Chiptunings ist das Eco-Tuning, bei dem es in erster Linie um eine Reduzierung des Verbrauchs geht.