
Letzte Arbeiten am Fahrgestell, bevor die Karosserie montiert wird
Der Beruf des Karosseriebauers ist fast so alt wie das Auto selbst. Nachdem die ersten Kraftfahrzeuge noch eher wie Kutschen aussahen, setzten sich schon bald Autos mit eigenständigen Aufbauten durch. Die damalige Bauweise der Autos mit der Kombination aus Fahrgestell und Aufbau ermöglichte theoretisch eine beliebige Anzahl unterschiedlicher Karosserien. In der Praxis konnten die Hersteller aber nur eine begrenzte Anzahl an Karosserievarianten anbieten. Daher florierte die Branche der Karosseriebauer.
06-01.jpg: Letzte Arbeiten am Fahrgestell, bevor die Karosserie montiert wird

Benz 8/20 PS mit Bootsheck aus Holz
Es gab eine Vielzahl an kleinen und großen Unternehmen. Sie bauten entweder kleine Serien für die Hersteller oder individuelle Aufbauten für private Kunden. Zu den bekanntesten deutschen Karosseriebau-Unternehmen gehören Ambi-Budd in Berlin, Authenrieth in Darmstadt, Baur in Stuttgart, Deutsch in Köln, Drauz in Heilbronn, Erdmann & Rossi in Berlin, Gläser in Dresden, Hebmüller in Wuppertal, Karmann in Onabrück, Kellner in Berlin, Reutter in Stuttgart und Rometsch in Berlin.

Nachbau eines Audi, der die damalige Herstellungsweise dokumentiert
Die Arbeiten an einer Karosserie waren anfangs sehr aufwendig. Sie wurden in Gemischtbauweise produziert. Erst wurde ein Holzgerüst angefertigt, auf das handgefertigte Bleche gesetzt wurden. Diese wurden auf Holzformen gedengelt. Eine andere Bauart für Autokarosserien entwickelte der der Amerikaner Charles T. Weymann. Bei ihm war das Holzskelett elastisch angebracht, konnte also Schwingungen und Schläge auffangen. Das Holzgestell wurde dann mit Stoff überzogen.

Adler Autobahn mit Karosserie von Ambi-Budd
Erst mit den Karosserien in Ganzstahlbauweise wurde der Karosseriebau revolutioniert. Dabei wurden gepresste Stahlprofilbleche zusammengenietet oder zusammengeschweißt. In den USA hatte Edward G. Budd schon ab 1912 Karosserien für die großen Hersteller nach diesem Prinzip hergestellt. In Deutschland wurden die Ambi-Budd Werke 1926 gegründet und waren lange Zeit das größte Karosseriewerk Deutschlands.

Rometsch-VW wurde nur etwa 500 mal gebaut. Zu wenig für Rometsch.
Nach 1945 nahm die Zahl der Modelle bei den Herstellern rasch zu. Gefragt waren aber eher kleine preiswerte Autos und weniger die teuren Sonderaufbauten. Einige Karosseriebauer waren für die großen Hersteller tätig, aber spätestens in den 60er Jahren hatten fast alle ihre Produktion eingestellt.
06-05.jpg: Rometsch-VW wurde nur etwa 500 mal gebaut. Zu wenig für Rometsch.